Wasserkraft an der Amper - Gemeinsame Presseerklärung

Emmering, den 12.11.2015

Wasserkraftwerk an der Amper in Emmering - Gemeinsame Presseerklärung Zu "Wasserkraftwerk geht baden" und Kommentar "Der Untergang einer guten Sache", vom 29. Oktober 2015 im Münchner Merkur und zu "Amperwasser fließt ungenutzt weiter" und Kommentar "Emmering hat eine Chance vertan" vom 7./8. November 2015 in der Süddeutschen Zeitung:

"In den Artikeln über das geplante Wasserkraftwerk an der Amper in Emmering und dem dazugehörigen Kommentar wird der Gemeinderat dafür gescholten, dass er dieses Projekt abgelehnt hat. Unserer Auffassung nach hätte er dafür eher gelobt werden müssen. Denn der Eingriff in ein Fließgewässer in so einer Dimension ist nicht gerechtfertigt durch die zu erwartende Energieausbeute, die unserer Ansicht nach in diesem Fall viel zu optimistisch dargestellt wird.

Es ist kein Geheimnis und in der regionalen Tagespresse nachzulesen, dass andernorts aufgrund der aktuell herrschenden Niedrigwasserstände solche Wasserschnecken nur halbjährlich betrieben werden können. Schon stimmt die ganze Kalkulation nicht mehr, der ökologische Schaden jedoch, der durch so ein Bauwerk im Fließgewässer entsteht, ist ein ganzjähriger. Fische und andere Kleinstlebewesen werden getötet oder teils schwer verletzt, die Fließgeschwindigkeit verlangsamt sich, das Wasser erwärmt sich und in den Stauhaltungen sammelt sich massenhaft Schlamm. Die Lebensgrundlage für unsere heimischen, kieslaichenden Fischarten geht verloren.

Nicht umsonst wurden die Flora-Fauna-Habitat-Gebiete definiert, und in ihnen ist eine Verschlechterung des ökologischen Zustandes verboten. Daran hat sich der Gemeinderat orientiert, und das war richtig. Die Gewässerverbauungen, die in der Vergangenheit auch im Landkreis Fürstenfeldbruck vorgenommen worden, werden heute allgemein als Sünden der Vergangenheit erkannt. Diese Sünden müssen mit Steuergeldern behoben werden. Kraftwerksbetreiber verdienen Geld, die Schäden an der Umwelt sollen später dann die Bürger mit ihren Steuern wiedergutmachen. Insofern zeugt es durchaus vom Weitblick des Gemeinderats, wenn er diese Sünden nicht leichtfertig noch einmal wiederholen wollte. Es ist nämlich nicht so, dass die Wasserkraft nur ungeheure Vorteile hätte, wie Redakteur Thomas Steinhardt es in seinem Kommentar darstellt. Ausgeblendet werden dabei die massiven Schäden, die in der Natur unter und auch über Wasser entstehen."

Anmerkung des Bezirksfischereiverein Fürstenfeldbruck e.V.:

Auch wenn die fischereiliche Bewirtschaftung an diesem Standort nicht durch den Bezirksfischereiverein Fürstenfeldbruck e.V., sondern durch den Nachbarverein D`Wörthseefischer e.V. erfolgt, wären die Auswirkungen einer Stauhaltung in der Amper und die Veränderung im Ökosystem Fluss auch im Bereich Fürstenfeldbruck spürbar. Deshalb und insbesondere aufgrund der fehlweisenden und fachlich unhaltbaren Kommentare der jeweiliegen Redaktionen erfolgte die gemeinsame Presseerklärung.

Gemeinsame Presseerklärung des:

Fischereiverband
Oberbayern e.V.

Thomas Schiffler
Vizepräsident

Bund Naturschutz
in Bayern e.V.

Friedrich Meyer-Stach
Ortsvorsitzender

Bezirksfischereiverein
Fürstenfeldbruck e.V.

Thomas Schiffler
1. Vorsitzender


Text & Fotos:
Thomas Schiffler